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Lisa Heckmann in Hattersheim zur Pfarrerin ordiniert

Pfarrerin Lisa Heckmann mit Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp (links) und Propst Oliver Albrecht bei ihrer Ordination

Pfarrerin Lisa Heckmann mit Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp (links) und Propst Oliver Albrecht

Am 6. Februar wurde Lisa Heckmann durch Propst Oliver Albrecht in Hattersheim zur Pfarrerin ordiniert. Die 34-Jährige ist bereits seit November mit einer halben Stelle für die evangelische Kirchengemeinde tätig.

 

Nach ihrem Vikariat in Hungen und einem Spezialvikariat im Evangelischen Medienhaus in Frankfurt war sie in der Krankenhausseelsorge in Hofheim und Bad Soden tätig. Danach war sie in Mutterschutz und Elternzeit. Als Pfarrerpaar leben und arbeiten Lisa Heckmann und Johannes Kraus in der Kirchengemeinde zusammen und wohnen mit ihren beiden kleinen Töchtern im Hattersheimer Pfarrhaus.

Propst Oliver Albrecht bezog sich bei seiner Ansprache auf den von ihr zu diesem Anlass ausgewählten Segen, dem Bibelvers „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Heckmann werde in ihrem Amt als Pfarrerin immer wieder neue Räume betreten. So etwa beim Unterricht in der Schule, bei der Konfirmandenstunde oder beim Besuch eines Menschen am Sterbebett. „Sie treffen immer auf Menschen, die gespannt sind, was Sie über Gott sagen“, so Albrecht. „Wir können mit dieser Bibelstelle den Irrtum vermeiden, dass Gott noch gar nicht da ist, bevor Sie einen Raum betreten. Mit diesem Segen werden Sie jedes Zimmer betreten können und wissen, dass Gott schon da war. Er sieht mich und ist immer schon da“, erklärte er weiter. „Ich wünsche Ihnen so sehr, dass Sie ihn spüren. Wenn Sie ihm nachfolgen in die vielen Räume in Hattersheim. Aber legen Sie nicht sofort los. Halten Sie immer einen Moment inne und spüren sie ihm nach“, ergänzte er. Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp betonte bei seinem anschließenden Grußwort: „Ich freue mich, dass Sie zusammen mit Johannes Kraus die Pfarrstellen in Hattersheim besetzen. Dass sie als junge Pfarrerin für die Menschen vor Ort und die Mitarbeitenden in der Gemeinde da sind.  Wenn wir uns treffen, merke ich, dass Sie vor Ideen sprühen. Ich freue mich darauf, mit Ihnen gemeinsam über die Zukunft der Kirche nach zu denken“.

„Liebe Gemeinde, fühlen Sie sich von Gott berufen?“ Mit dieser Frage begann Lisa Heckmann ihre Predigt. Ihr sei die Entscheidung, Pfarrerin zu werden, zunächst nicht leicht gefallen. „Woher hätte ich denn wissen sollen, ob ich von Gott berufen bin oder nicht?“. Der Zöllner Matthäus im Predigttext hätte diese Frage auf jeden Fall bejahen können. Denn er sei sehr deutlich von Jesus berufen worden. Bei ihr habe es jedoch kein besonderes Berufungserlebnis gegeben. Aber für sie sei Gott von klein auf irgendwie immer da gewesen. „Er ist irgendwann durch meine Tür gekommen und geblieben. Ich weiß nicht mehr wann, aber ich hatte die Gewissheit:  »Gott ist da und sieht mich«“, so Heckmann. „Gottes Berufungen sind so unterschiedlich wie wir Menschen. Ich glaube, dass wir alle eins gemeinsam haben: Gott hat uns berufen“, ergänzte sie. Mit Matthäus habe Jesus einen ganz normalen Menschen mit seinen Fehlern, Macken und Sünden berufen. „Und das ist gut für uns. Dass wir hier sind. Mit allem was uns ausmacht“, erklärte Heckmann. „Heute kann ich sagen: Ja. Ich Lisa Heckmann bin von Gott berufen. Denn wir alle sind berufen. Wir »Normalos«‚ mit unseren Ecken und Kanten. Uns allen ruft Gott zu: »Folge uns!« Weil er noch etwas mit uns vorhat“.

Beim anschließenden Empfang wurden unter anderen Grußworte der benachbarten evangelischen Kirchengemeinden aus Okriftel und Eddersheim sowie der katholischen Pfarrei St. Martinus gesprochen. Der erster Stadtrat Karl Heinz Spengler richtete die Grüße des Hattersheimer Magistrats sowie des Bürgermeisters Klaus Schindling aus. „Ich fand es sehr beeindruckend, wie Sie über Ihren Glauben und Ihre Berufung gesprochen haben. Glaubwürdigkeit hat die Kirche in diesen Zeiten denke ich besonders nötig. Sie sind eine Person, die hinter Ihrem Glauben steht und dies in besonderer Weise vermitteln kann. Ich wünsche uns, dass Sie uns lange erhalten bleiben, und Ihnen viele Begegnungen in Hattersheim, die Ihnen auch persönlich etwas geben“.

Thomas Abicht vom Hattersheimer Kirchenvorstand betonte bei seinem Grußwort, wie sehr dieser sich freue, dass die Lücke nach Pfarrerin Herings Weggang so schnell geschlossen wurde. Am Tag der Ordination jähre sich der Geburtstag des Erfinders der Orientierungs-Streifen für Sehbehinderte. Das sehe er auch als Aufgabe der neuen Pfarrerin. „Für uns als Gemeinde aber besonders auch für euch beide als Pfarrerpaar kommt es darauf an, Gemeindemitgliedern Orientierungshilfen wie die Rillen und Noppen auf den Bürgersteigen zu geben. Ihr tragt nicht die Verantwortung, ob die Hilfe angenommen wird. Oder welchen Weg jeder Einzelne einschlägt. Aber ihr könnt die Tür zum Haus Gottes offen halten und Mut dazu machen, in der Gemeinschaft mit Christus Verantwortung zu übernehmen und positiv das Leben zu gestalten.“


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