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Rund 350 Gäste aus Kirche, Religionsgemeinschaften, Sozialverbänden und Politik kamen zur Verabschiedung ins Dominikanerkloster.

Stadtdekan Achim Knecht sagt „Adieu“

v. re. Stadtdekan Achim Knecht neben seiner Frau Elisabeth und Prodekan Holger Kamlah | Foto Rolf Oeser

v. re. Stadtdekan Achim Knecht neben seiner Frau Elisabeth und Prodekan Holger Kamlah | Foto Rolf Oeser

Gleich zweifach war Achim Knecht, der scheidende evangelische Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach ein Pionier: Als erster übte er das neu geschaffene Amt des Stadtdekans von Frankfurt vom 1. September 2014 an aus, Anfang 2019 kam Offenbach hinzu. Was viele der Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft, die heute zur Verabschiedung Knechts in die Heiliggeistkirche und den Hof des Dominikanerklosters kamen, nicht wussten: 1986 war der im August 1957 in Groß-Gerau geborene Theologe schon mal ein Pionier.

Die rund 350 Anwesenden sahen ein Hessenschau-Video aus dem Januar 1986, in dem das Ehepaar Knecht als erstes Paar, das sich in Frankfurt eine Pfarrstelle teilt, vorgestellt wurde. Solidarität mit Pfarrkollegen, für die das Stellenpotenzial nicht reichen werde, nannte Achim Knecht in dem TV-Interview als einen der Gründe für das Konzept.

Solidarität mit den Menschen, Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen für seine, die evangelische Kirche, für die Ökumene, für den interreligiösen Austausch im Rat der Religionen – in mehreren Grußworten wurde das bei der Verabschiedung in der Heiliggeistkirche erwähnt. Oliver Albrecht, Propst für Rhein-Main, der Achim Knecht entpflichtete, sprach mit „großem Respekt“ von dem Wirken Knechts, klug und kreativ, zugewandt und einfühlsam habe er sein Amt ausgeübt.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, lobte Weitsicht, Verlässlichkeit und Akribie Achim Knechts, er hob seine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, nicht nur in der Zeit der Bildung des Stadtdekanats, sondern auch danach, hervor. Engagiert habe er dafür gewirkt „als Kirche und Diakonie für die Menschen dazu sein“ – ein guter Freund und Gesprächspartner sei er auch.

Als Mitglied des Römerbergbündnisses habe Achim Knecht sich für eine Kultur der Akzeptanz eingesetzt, äußerte Oberbürgermeister Mike Josef. Als Mitglied des Paulskirchenkommission sei der evangelische Stadtdekan für Demokratie und Debatte engagiert gewesen. Mike Josef, der selber als Kind christlicher Eltern aus Syrien nach Deutschland kam, hob das Engagement des Stadtdekans für Geflüchtete hervor.

Neben dem Oberbürgermeister waren eine Reihe Politikerinnen und Politiker aus dem Frankfurter Römer zu der Verabschiedung gekommen, unter anderem Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner, Sozialdezernentin Elke Voitl und Kämmerer Bastian Bergerhoff.

Ein Grußwort für die Stadt Offenbach sprach Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber. Er meinte vieles, was anfangs vielleicht beklagt worden sei habe sich beim Zusammengehen der evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach als „gut und effizient erwiesen“.

Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz sprach in seinem Grußwort von „Identität in Differenz“, von hilfreichen Gegensätzen, aus denen auch in der Bibel schon Kraft entwickelt werde. Johannes zu Eltz nannte Achim Knecht einen Amtsbruder, Freund und „Weggefährten in der Ökumene“. Der scheidende evangelische Stadtdekan bezeichnete die gemeinsame Kommunion im Dom, das Abendmahl während des Ökumenischen Kirchentags, als „schon legendär“.

Präses und Versammlungsleiterin Irmela von Schenck, hob in der Heiliggeistkirche gleichfalls Knechts Engagement für Ökumene hervor. Sie erinnerte zudem noch mal an den umfassenden Dank, den die Delegierten der Synode und Regionalversammlung Anfang Juli Achim Knecht für sein Wirken und Engagement in den vergangenen neun Jahren gezollt hatten. „Du bist wirklich ein guter Hirte“, so von Schenck.

Der am 1. August offiziell in den Ruhestand tretende Stadtdekan und Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes bedankte sich für Begleitung und Unterstützung bei Kirchenvertreter:innen, bei den Repräsentant:innen aus der Politik und bei seiner Familie, die, so Irmela von Schenck, in der Altersspanne 93 – Achim Knechts Vater und neun Monate, ein Enkel – vertreten war. Am Ende der Reden galt ein besonderer Dank Achim Knechts seiner Frau, der langjährigen Klinikseelsorgerin Elisabeth Knecht. Er habe nicht nur die familiäre Unterstützung, sondern den „fachlichen Austausch unter Pfarrkollegen immer sehr geschätzt“.


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