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Pfarrerin Jennifer Bücher wechselt vom Taunus an den Rhein

Wechsel nach acht Jahren „aus dem vollen Leben“

Pfarrerin Jennifer Bücher - eine Portaitaufnahme vor einem grünen Busch

Pfarrerin Jennifer Bücher

Pfarrerin Jennifer Bücher verlässt nach acht Jahren die Lukasgemeinde in Glashütten und wechselt zum 1. Juni an den Rhein und übernimmt dort eine der beiden Pfarrstellen in der Kirchengemeinde Oestrich-Winkel.

Eben gerade hat sie mit den Kindergartenkindern und Erzieherinnen der Kita Oberems tränenreichen Abschied gefeiert. Ende letzter Woche im Kirchenvorstand die letzte Sitzung gehabt. Am Wochenende stehen noch zwei Konfirmationsgottesdienste an und ein Trauergespräch gilt es auch noch zu führen. Ihr Abschiedsgottesdienst ist am 15. Juni um 14 Uhr in der Evangelischen Kirche in Oberrod.

Der anschließende Empfang findet im Dorfgemeinschaftshaus Oberrod statt. „Das ist für mich ein Wechsel aus dem vollen Leben“, sagt Bücher sichtlich gerührt. Irgendwie kann sie es noch gar nicht so recht glauben, dass die Tage in der Lukasgemeinde vorbei sind.

Gleich wird sie mit einer Kirchenvorsteherin ihr Büro ausräumen, was für sie irgendwie surreal sei. Kurz nach der Neustrukturierung und Umbenennung der Kirchengemeinde Oberrod in Glashütten, Schloßborn und Oberems in die Lukasgemeinde Glashütten, kam Jennifer Bücher im Juli 2016 in die Kirchengemeinde. Sie baute die Arbeit mit jugendlichen Teamern und die Arbeit mit Konfirmanden auf und entwickelte, gemeinsam mit dem Kirchenvorstand, die Liturgien für die unterschiedlichen Gottesdienstformen neu. Sie führte Familiengottesdienste und feste Taufsonntage ein, und gründete später eine Krabbelgruppe in der Gemeinde im Taunus.

Toller Kirchenvorstand

Pfarrerin Jennifer Bücher blickt dankbar auf die gute Arbeit in den verschiedenen Teams zurück. In der Kita Oberems sei diese sehr konstruktiv und wertschätzend gewesen. Auch für die Arbeit mit dem Kirchenvorstand findet die 38-jährige nur lobende Worte. „Das ist ein tolles Gremium“, sagt sie anerkennend. Bei den Kirchenvorstandswahlen hatte die Kirchengemeinde die jüngsten Kirchenvorsteherinnen in der ganzen EKHN. Gleich vier Jugendliche unter 20 Jahren saßen danach im leitenden Gremium. Beim Wechsel „konnten wir immer gut nachbesetzen“, sagt sie stolz. Wie gut der Zusammenhalt ist, zeigt auch, dass Kirchenvorstandsmitglied Pfarrer in Ruhe, Thomas Ulrich die Gremienarbeit in der Vakanzzeit weiter leiten und sich um die Gottesdienstorganisation kümmern wird. Kirchenvorsteherin Katja Messer – die derzeit eine religionspädagogische Weiterbildung macht - übernimmt die Konfirmandenarbeit.

 

Open-Air Gottesdienste im Lukasforum

Vermissen wird Jennifer Bücher, die gebürtig aus dem Raum Fulda stammt, auch die vielen Open-Air Gottesdienste und vor allem das „Lukasforum.“ Der Platz vor dem Gemeindehaus, mit Sonnensegel, Sitzgelegenheiten und Rasenfläche. „Dieser Ort wird mir fehlen“, betont  sie. Hier habe man in Zeiten der Pandemie viel gemeindliches Leben durchführen können, und hier hat sie mit Ihrem Ehemann, Björn Bücher, ihre standesamtliche Hochzeit gefeiert.

„Erprobungsraum Rheingau“

Als sie 2016 nach Glashütten kam, tat sie das, „weil mich die Ausschreibung sehr angesprochen hat.“ Und ähnlich ist es auch jetzt wieder mit Oestrich-Winkel. Ihre Entscheidung zu wechseln ist eine Entscheidung für den Rheingau und für die neuen Möglichkeiten, die sich ihr dort bieten. So soll die Region Rheingau eine Art „Erprobungsraum“ für die Evangelischen Kirchengemeinden dort werden, in dem man „gabenorientiert gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen im Team zusammenarbeitet“, freut sich Bücher.

Ganz unbekannt ist ihr die Region nicht. Von 2012 bis 2014 absolvierte sie in der Kirchengemeinde Triangelis (Eltville-Erbach-Kiedrich) ihr Vikariat als Pfarrerin. Und: Im Rheingau haben sich ihr Mann und sie kennengelernt.

Tauffeste als Höhepunkte

Sowohl im Rheingau, als auch im Taunus hat sie gute und schöne Erfahrungen mit Tauffesten gemacht. „Das waren für mich Höhepunkte der Gemeindearbeit“. Mit den Kolleginnen und Kollegen im „Goldenen Grund“ entlang der B8 hat sie zudem Konfirmandenfreizeiten durchgeführt. Und auch im Rheingau soll es eine übergreifende Konfiarbeit geben, die Jennifer Bücher zunächst einmal federführend koordiniert.

Soviel auch in den letzten Jahren aufgebaut wurde, so musste man sich auch von dem einen oder anderen Angebot trennen, sagt sie nachdenklich. Beispielsweise dem Weltladen. Obwohl es immer noch Fairen Kaffee gibt, auf regionale und Produkte geachtet wird und viel für ein nachhaltiges Gemeindeleben getan werde. Auch die Besuche bei Gemeindegliedern könnten nicht mehr flächendeckend durchgeführt werde. Dafür bildet Jennifer Bücher, gemeinsam mit Pfarrer Christian Wiener (Fachstelle Altenseelsorge) im neuen Nachbarschaftsraum elf Frauen aus den Gemeinden aus, die sich im Bereich Seelsorge noch besser aufstellen lassen wollen und im Besuchsdienst der Gemeinden aktiv sein möchten [Die Lukasgemeinde wechselt zum 1.1.2025 ins Nachbardekanat Kronberg und schließt sich dem dortigen nachbarschaftsraum an, Anm.d.Red.]. Zudem erhalten alle Gemeindeglieder die 18, 20 und 25 Jahre alt werden und dann ab 30 Jahren jährlich Geburtstagskarten. „Das kommt sehr gut an in der Gemeinde. Das wissen wir aus vielen Gesprächen und schriftlichen Rückmeldungen“, sagt sie.

Ein persönliches Highlight waren für Bücher auch die Adventsandachten in Oberems. Eine Ehrenamtliche habe die Kirche immer so wundervoll dekoriert, „das sah aus, wie im weihnachtlichen Puppenstübchen“, sagt sie mit Glänzen in den Augen.

 

Kirche muss verlässliche Konstante sein

Für Jennifer Bücher soll Evangelische Kirche eine verlässliche Konstante sein, gerade bei den vielen Veränderungen, die die Menschen derzeit erleben. „Kirche muss gut vernetzt sein im Sozialraum. Sie ist ein Ort der Gemeinschaft an dem man Freud und Leid miteinander teilt“, ist sie überzeugt. Kirche solle künftig noch stärker passende Angebote für unterschiedliche Zielgruppen machen und sich dabei durchaus auch von „alten“ Angeboten verabschieden dürfen.

Jetzt ist ihre Perspektive ganz auf den neuen Nachbarschaftsraum Rheingau ausgerichtet und der Zusammenarbeit in den drei Kirchengemeinden. Pfarrerin Jennifer Bücher spricht sich - nicht nur im Blick auf ihren künftigen Einsatzort - zudem sehr für ein gabenorientiertes Arbeiten aus. „Weg vom jede Kirchengemeinde macht alles, hin zu einem teamorientierten gemeinsamen Arbeiten. Und wir müssen schauen, was die Menschen hier in der Region, im Sozialraum brauchen.“ Dabei sei es wichtig, dass man gut nach innen und außen kommuniziert, damit die Menschen, um klare Ansprechpartner wissen.

Jennifer Büchers Herz schlägt für die Seelsorge, den Unterricht und die Jugendarbeit. Das wird sie im Rheingau dann auf verschiedenen Stellen auch umsetzen. Sie freue sich darauf das Gemeindeprofil näher kennen zu lernen und wahrzunehmen. „Hier kann ich Neues erleben und gleichzeitig wieder etwas Vertrautes zurückgewinnen.“ Auch ehemalige Weggefährten freuen sich auf ein Wiedersehen. „Das ist eine schönes Fleckchen Erde und ein toller Schlag Menschen, mit großer Offenheit“, sagt sie schmunzelnd.

In ihre neue Stelle wird Jennifer Bücher dann am 1. September um 10 Uhr in der Evangelischen Kirche in Mittelheim von Dekan Klaus Schmid eingeführt.


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